29. November 2022 – dpa

Regenbogen-Flitzer bei Katar-WM

Flitzer mit Regenbogenfahne und mehreren Botschaften bei WM-Spiel

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Flitzer beim WM-Spiel Portugal - Uruguay, Foto: Tom Weller/dpa

Ein Flitzer mit einer Regenbogenfahne ist bei der Fußball-WM in Katar während des Vorrunden-Spiels zwischen Portugal und Uruguay auf das Spielfeld gelaufen. Der Mann wurde in der 51. Minute des Spiels von zwei Ordnern gestoppt und aus dem Innenraum des Lusail Stadions geführt. Schiedsrichter Alireza Faghani aus dem Iran brachte die Fahne vom Spielfeld. «Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert», sagte Portugals Spieler Rúben Neves nach dem Spiel. «Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt.»

Der Flitzer verband mit nur einer Aktion mehrere politische Botschaften. Auf der Vorderseite seines Superman-T-Shirts stand «Save Ukraine», auf dem Rücken «Respect for Iranian Woman». Möglicherweise suchte sich der Mann dafür gezielt dieses Spiel aus, weil der Schiedsrichter aus dem Iran stammt, wo das Regime seit Wochen versucht, eine massive Protestbewegung zu unterdrücken.

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Flitzer beim WM-Spiel Portugal - Uruguay, Foto: Martin Rickett/PA Wire/dpa

Der Regenbogen wiederum ist das Symbol für die LGBTQI*-Gemeinschaft. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

Homosexualität ist im WM-Gastgeberland Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Im Zuge des Turniers wird deshalb weltweit über die Sicherheit der LGBT-Community in Katar diskutiert.

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Flitzer beim WM-Spiel Portugal - Uruguay, Foto: Tom Weller/dpa

Der Umgang mit dem Thema überlagerte die WM bereits vor dem ersten Spiel und auch während des Turniers. Mehrere europäische Teams wollten zunächst in Katar mit einer Kapitänsbinde in Regenbogen-Farben antreten. Im September entschieden sie sich dann jedoch dazu, eine Binde mit dem sogenannten «One Love»-Symbol zu tragen, auf der ein Herz in bunten Farben zu sehen ist.

Noch vor den ersten Spielen der englischen, deutschen oder dänischen Nationalmannschaften in Katar machten alle Teams unter dem Druck des Weltverbandes FIFA jedoch einen Rückzieher und verzichteten auf diese Form des Protestes. Die FIFA drohte den Kapitänen beim Tragen einer solchen Binde die Gelbe Karte an und ließ mögliche weitere Sanktionen gezielt offen. Dass keines der Teams daraufhin mit der «One Love»-Binde auflief, sorgte vor allem in Deutschland und Dänemark für massive Kritik.

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