31. Mai 2022 – dpa
9-Euro-Ticket: Fragen & Antworten
Was bringen die 9-Euro-Monatstickets im Nahverkehr?
9-Euro-Ticket, Foto: Jörg Carstensen/dpa
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So billig war Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) in ganz Deutschland wohl noch nie: Mit speziellen 9-Euro-Monatstickets sollen Millionen Menschen im Juni, Juli und August überall in der Republik in Bus und Bahn steigen können - auch in Berlin und Brandenburg. Durch die Sonderaktion will die Ampel-Koalition auch Nicht-Autofahrer von den hohen Energiekosten entlasten. Für die Unternehmen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wird es eine Großoperation, den erwarteten Andrang so zu bewältigen, dass die erhoffte Charme-Offensive nicht zu Frust führt.
Ab wann soll das 9-Euro-Ticket gelten?
Das Ticket soll ab dem 1. Juni gelten - und dann jeweils im Juni, Juli und August für den Kalendermonat. Nicht möglich sind also gleitende Vier-Wochen-Zeiträume, etwa von Mitte Juli bis Mitte August. Fahren können die Inhaber damit bundesweit in allen Bussen, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen und Zügen des Nah- und Regionalverkehrs - egal ob von der Deutschen Bahn oder anderen Anbietern. Der Preis von 9 Euro gilt pro Monat. Nicht genutzt werden kann der Fernverkehr mit ICE, Intercity und Eurocity, den grünen Flixzügen und Fernbussen. Außerdem gilt das Ticket nur für die 2. Klasse.
Ab wann kann man das Ticket in Berlin und Brandenburg kaufen?
Der VBB plant den Verkaufsstart für Montag, 23.05.2022. Zu kaufen gibt es das Ticket an Fahrausweisautomaten, in den Kundenzentren der Verkehrsunternehmen sowie übers Handy. Auch beim Fahrer im Bus soll der Kauf möglich sein, außer in den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Wenn an Bahnhöfen kein Automat steht, können Fahrgäste das Monatsticket laut VBB auch im Zug erhalten.
9-Euro-Ticket, Foto: Jörg Carstensen/dpa
Wie sind die Konditionen?
Das Ticket kostet pauschal 9 Euro für beliebig viele Fahrten im Kalendermonat. Zu haben sein sollen auch Tickets für alle drei Monate auf einen Schlag, wie es bei der Deutschen Bahn heißt. Einen Bahncard-Rabatt auf die 9 Euro gibt es nicht. Wer schon ein Monats- oder Jahresabo hat, soll in den drei Monaten nur mit 9 Euro belastet werden. Die Abonnenten bekommen Nachricht von ihrem Anbieter oder dem Verkehrsverbund, wie die Verrechnung konkret aussieht: über eine Reduzierung des Bankeinzugs oder per Erstattung der Differenz. Derartige Regeln sollen auch bei Semester- oder Jobtickets gelten.
Kann man sein Fahrrad in Berlin und Brandenburg kostenlos mitnehmen?
Nein. Für Fahrten im VBB müssen Fahrgäste ein zusätzliches Fahrradticket ziehen. VBB-Sprecher Joachim Radünz empfiehlt angesichts des zu erwartenden Andrangs vor allem in der Metropolregion aber ohnehin, auf eine Fahrradmitnahme zu verzichten und sich bei Bedarf ein Rad am Zielort zu leihen.
Kann man Plätze reservieren?
Nein. Reservierungsmöglichkeiten gibt es in der Regel nur im Fernverkehr. Das 9-Euro-Ticket gilt aber im Nahverkehr.
Drohen überfüllte Busse und Bahnen?
Der VBB geht davon aus, dass es vor allem in Berlin in den Bussen und Bahnen aufgrund des 9-Euro-Tickets voll werden könnte. Doch auch in Brandenburg wird zu Stoßzeiten mit einer hohen Auslastung der Regionalzüge gerechnet. Hinzu kommt, dass im Verbundgebiet zahlreiche Baustellen auf die Ferienzeit gelegt wurden, betonte VBB-Sprecher Radünz. Das führe zu zahlreichen Ersatzverkehren, was die Situation weiter verschärfe.
Der Berliner Tourismusverband Visit Berlin hofft trotzdem darauf, dass das Angebot zahlreiche Besucher in die Hauptstadt locken wird. «Es kann gar nicht zu viel sein», sagte Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker der Deutschen Presse-Agentur.
9-Euro-Ticket, Foto: Jörg Carstensen/dpa
Fahren denn ab 1. Juni auch mehr oder längere Züge?
Weil die Nachfrage im ÖPNV nach wie vor nicht das Vorkrisen-Niveau erreicht habe, gebe es Fahrzeugreserven, die die Unternehmen nun auf Schiene und Straße bringen wollten, betonte VBB-Sprecher Radünz. Doch viel Platz ist dort aufgrund der bereits engen Taktung kaum. Nachfragespitzen könnten somit nur bedingt mit zusätzlichen Kapazitäten abgefedert werden.
Warum ist das Ticket nicht gleich kostenlos?
Diesen Vorschlag hatte es aus den Ländern tatsächlich gegeben. Einfach auf Tickets zu verzichten - und damit auch auf Kontrollen - hätte den Aufwand deutlich gesenkt, lautete eine Argumentation. Ein Grund, dass nun ein kleiner Geldbetrag verlangt wird, ist aber auch der Blick über das Ende der Aktion hinaus. Bei zahlenden Kunden lässt sich die Nutzung besser analysieren. Geplant sind Befragungen. Wer nutzt auf welchen Strecken Busse und Bahnen, wenn es deutlich günstiger ist? Das ist für die Verkehrsbetriebe und die Politik eine spannende Frage - auch wenn es ja kaum einfach bei 9 Euro pro Monat bleiben dürfte.
Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte trotzdem versucht, für die Hauptstadt eine kostenfreie Variante des Tickets einzuführen. Zuletzt äußerte sie sich im RBB aber skeptisch, dass das angesichts der Kurzfristigkeit noch umzusetzen sei.
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