17. Februar 2021 – dpa
Die Senatsverwaltung für Gesundheit sieht in der Pandemie bisher keine spürbare Ablehnung des Impfstoffs vom Hersteller Astrazeneca in Berlin. Die Vergabe laufe aber etwas langsamer an. In den Krankenhäusern werde das Personal geimpft, sagte Sprecher Moritz Quiske am Mittwoch. Da die Nebenwirkungen bei diesem Impfstoff bekanntermaßen etwas stärker seien, werde meist etappenweise gespritzt, um dem Personal einen Tag Erholung zu gönnen.
Im Impfzentrum Tegel, das Astrazeneca anbietet, sei die Nachfrage mit rund 5000 Immunisierungen bisher etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben, ergänzte Quiske. Allerdings seien die Einladungen an tausende niedergelassene Ärzte auch erst Ende vergangener Woche mit den entsprechenden Codes herausgegangen.
Auch das Winterwetter könne beim bisherigen Zögern eine Rolle gespielt haben, sagte Quiske. Es gebe keinen Anlass, aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Astrazeneca Priorisierungen in Berlin zu ändern, betonte der Sprecher. Die Berliner Krankenhausgesellschaft plant eine Umfrage zur Annahme dieses Impfstoffs beim Klinikpersonal.
Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) unterstrich die Wirksamkeit aller drei zugelassenen Impfstoffe in Deutschland. Auch Charité-Virologe Christian Drosten hält grundsätzliche Bedenken gegen den Astrazeneca-Impfstoff für unbegründet und ist für einen breiten Einsatz des Präparats.
«Bei Astrazeneca gibt es keine Wahlfreiheit», sagte Kalayci. Der Impfstoff wird in Deutschland bisher nur bis 65 Jahre empfohlen. Diese Altersbegrenzung kann aber auch verzerrende Effekte in der Wahrnehmung haben. Normale Impf-Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Fieber fallen bei Jüngeren wegen ihres besseren Immunsystems oft stärker aus. Menschen unter 65 sind in der Regel auch noch berufstätig. Krankmeldungen wegen Impfnebenwirkungen fallen also - anders als bei Senioren - eher auf.
Coronavirus - Impfzentrum, Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp