27. November 2023 – dpa

Bjelica neuer Union-Trainer

Erstes Training bei Union: Bjelica und seine neuen Freunde

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Nenad Bjelica, Foto: Matthias Koch/dpa

Beim 1. FC Union Berlin spielt jetzt eine etwas andere Musik. Trainer Nenad Bjelica setzte bei seiner ersten Trainingseinheit im Köpenick am Montag auf die richtige Ansprache - und seine Trillerpfeife. Nach der wird getanzt. «Wer Leistung bringt, wird in Nenad Bjelica den besten Freund haben. Wer nicht, wird Probleme haben», hatte der Kroate schon bei seiner Vorstellung deutlich gemacht. Die Vorbereitungszeit auf das Champions-League-Spiel beim SC Braga am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) ist kurz für den Nachfolger von Urs Fischer.

Disziplin gefällt Bjelica

Fischers freundliche und entspannte Art in der Öffentlichkeit war die eine Sache. Am Spielfeldrand und auf dem Trainingsplatz konnte er sehr deutlich werden. Die Disziplin auf dem Feld war eine der Säulen von Unions Erfolg in den vorherigen Spielzeiten. Dennoch könnte Bjelica das noch einmal auf die Spitze treiben. «Disziplin gefällt mir. Organisation gefällt mir. Klare Aufgaben für jeden Einzelnen. Ich mag Spieler, die einfache Dinge perfekt machen», sagte er.

Bei Auswechslungen lange meckern, wie es Sheraldo Becker hin und wieder tat. Zu lange Dribbeln und dann den Ball verlieren, wie David Fofana häufig. Da könnte die Freundschaft mit dem Kroaten schnell einen Knacks kriegen.

Union soll dominant auftreten

Intensiv, unangenehm und zielstrebig zum Tor. Das sind keine neuen Schlagworte in Köpenick. Das Selbstbewusstsein, mit dem der Kroate sie nach außen trägt schon. «Wir wollen dominieren», sagte der 52-Jährige bei seiner Vorstellung. «Ich bin kein Trainer, der 50 Ballkontakte braucht, um zum Abschluss zu kommen.»

Auch ansonsten mangelt es dem Trainer nicht an Überzeugung. Fischers Erfolge zu wiederholen, werde sicher nicht einfach, sagte der Kroate. Dass er sich das trotzdem zutraut, wurde deutlich. «Ich bin überzeugt, dass wir bald nicht mehr viel mit dem Abstieg zu tun haben», sagte er. Die verunsicherte Mannschaft kann einen Anführer gebrauchen, der keine Zweifel an der eigenen Stärke zulässt. «Es ist viel, viel mehr in der Mannschaft drin als zuletzt gezeigt wurde.» Noch vor dem Training am Montag tauschte sich Bjelica intensiv mit den Köpfen der Mannschaft, Kapitän Christopher Trimmel und Mittelfeldspieler Rani Khedira, aus.

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1. FC Union Berlin, Training, Foto: Matthias Koch/dpa

Neuer Trainer, neue Chance

Gut möglich, dass der Kroate im Kader andere Freunde findet als sein Vorgänger. Offensivspieler Kevin Volland kam unter Fischer nie recht an. Als Flügelflitzer wird der 31-Jährige den schnellen Fußball, den sich Bjelica wünscht, nicht anführen. Doch seine Stärken im Kombinationsspiel könnten ihn zur Schaltzentrale machen. Beim 1:1 gegen Augsburg gelang ihm der Ausgleich, ansonsten deutete er seine Klasse zu selten an. «Als Offensivspieler ein Tor zu machen und 90 Minuten auf dem Platz zu stehen, die Substanz mal wieder in die Beine zu kriegen, das tut einem schon sehr gut», sagte er nach der Partie.

Nationalspieler Robin Gosens, ein weiterer prominenter Neuzugang, tat sich bislang ebenfalls schwer. Zu oft leistete er sich defensive Aussetzer, zu selten wurde er ins Angriffsspiel eingebunden. Mit seiner Dynamik sollte er prädestiniert für Bjelicas Spielphilosophie sein.

Eine Schlüsselrolle könnte auch Andras Schäfer zukommen. Der Mittelfeldspieler fehlte lange verletzt, hat aber eine Mischung aus Stärken wie kein anderer bei Union. Konsequent in der Defensive, sicher im Passspiel, aber auch ein aktiver Balltreiber.

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