04. Oktober 2020 – dpa
Mehrere Tausend Menschen sind am Wochenende in Berlin bei verschiedenen Demos auf die Straßen gegangen. Demonstriert wurde unter anderem für den Erhalt des Hausprojekts «Liebig 34», gegen einen Neonnazi-Aufmarsch und gegen die Corona-Maßnahmen. Dabei kam es immer wieder zu Ausschreitungen. Insgesamt wurden 150 Menschen festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. 36 Polizisten wurden demnach verletzt, ein Polizist kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
AUFMARSCH DER RECHTSEXTREMEN PARTEI «III. WEG»
Die meisten Festnahmen standen laut Polizei in Zusammenhang mit einem Aufmarsch der rechtsextremen Partei «Der III. Weg» in Hohenschönhausen und insbesondere der Gegendemonstration dazu. Demnach wurden unter anderem Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Widerstands, tätlichen Angriffs und Sachbeschädigungen eingeleitet.
Rechtsextreme hatten für Samstag eine Demo unter dem Motto «Ein Volk will Zukunft» angemeldet. Unter anderem das «Berliner Bündnis gegen Rechts» hatte angekündigt, den Aufmarsch am Tag der Deutschen Einheit blockieren zu wollen. Die Polizei schätzte die Zahl der Gegendemonstranten auf rund 1500. Darunter waren mehrere Hundert Vermummte, die Steine und Pyrotechnik auf die Polizisten warfen sowie Autos demolierten. Es kam zu vereinzelten Angriffen von Demonstranten beider Lager aufeinander.
Die Gegendemonstranten verhinderten laut Polizei mit einer Sitzblockade, dass der Zug am S-Bahnhof Wartenberg starten konnte. Eine angebotene Alternativroute lehnte der Veranstalter zunächst ab. Später nahm der Demonstrationszug wegen der Blockaden eine verkürzte Route. Am Samstagabend löste sich die Menschenmenge nach einer Abschlusskundgebung der Rechten nach Polizeiangaben langsam auf. Insgesamt zählten die Beamten rund 300 Menschen aus dem rechten Spektrum.
Demonstration gegen Räumung Liebigstraße 34, Foto: Jörg Carstensen/dpa
Polizeiwagen am Monbijoupark in Berlin-Mitte, Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa