01. August 2022 – dpa
Die Berliner Bezirke haben angesichts der Energiekrise und drohender Gasknappheit damit begonnen, Ideen zum Energiesparen zu entwickeln. Zu den in manchen Bezirken schon geplanten Maßnahmen zählt etwa, die Heiztemperatur in den Behörden zu senken, das warme Wasser in Sporthallen abzuschalten oder die Arbeitszeit der Beschäftigten im Herbst und Winter in Zeiten mit Tageslicht zu verlagern. Andere Bezirke warten hingegen noch ab, welches Gesamtkonzept der Senat in diesem Monat vorlegt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
«Mit niedrigeren Raumtemperaturen werden wir den Energiebedarf spürbar senken können. Jedes Grad weniger senkt den Energiebedarf um etwa sechs Prozent», erklärte eine Sprecherin des Bezirksamts Spandau. Welche Raumtemperatur im Winter in den Gebäuden des Bezirks eingestellt werden kann, werde zurzeit geprüft. Auch der Bezirk Mitte geht so vor. Zudem sei man in Mitte dabei, die Anzahl der Photovoltaikanlagen auf «bezirkseigenen Immobilien schnell auszubauen, um zusätzlich Energie zu gewinnen», sagte ein Sprecher.
Tempelhof-Schöneberg hat nach Auskunft der zuständigen Bezirksstadträtin Angelika Schöttler (SPD) die Abschaltung der Warmwasserbereitung in Schulen im Blick. In Steglitz-Zehlendorf wird an der Optimierung der Wärme- und Warmwasserversorgung gearbeitet. Treptow-Köpenick erwägt, das mobile Arbeiten noch flexibler zu gestalten oder mobile und feste Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden abzuschalten, die zuletzt auch der besseren Belüftung in Pandemiezeiten dienten.
«Eine berlinweite Vorgehensweise wird insbesondere bei einer Senkung der Raumtemperaturen in Schulen für zwingend erforderlich gehalten», betonte eine Sprecherin des Bezirks Reinickendorf. Denn über die Raumtemperatur in Schulen, die Wassertemperatur in Stadtbädern oder die Straßenbeleuchtung entscheide am Ende der Senat. Daher müsse dieser zeitnah Vorgaben zu Energiesparmaßnahmen machen.
Der Senat hat sich erklärtermaßen vorgenommen, mindestens zehn Prozent des Energieverbrauchs seiner Verwaltungen einzusparen. Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte am vergangenen Mittwoch angekündigt, dass zahlreiche öffentliche Gebäude in der Nacht nicht mehr angestrahlt werden, um Strom zu sparen. Dabei handelt es sich um etwa 200 Gebäude und Wahrzeichen, für die das Land zuständig ist, zum Beispiel Siegessäule, Gedächtniskirche, Berliner Dom oder Rotes Rathaus.
In Neukölln werden bereits sämtliche bezirkliche Liegenschaften bis auf weiteres nicht mehr angestrahlt, unter anderem das Schloss Britz und das Rathaus. Auch beim Rathaus in Treptow-Köpenick ist das so.