Gastronomen bereiten sich vor

Berliner Gastronomen bereiten sich auf Teilöffnung vor

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Coronavirus - Berlin, Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Für Berliner Bürger ist es ein weiterer, vorläufiger Schritt in Richtung Normalität: Ab Freitag dürfen sie sich trotz Corona-Krise wieder an Restaurant-Tischen bedienen lassen. Gaststätten mit eigenem Essensangebot dürfen ab diesem Tag unter strengen Hygiene-Vorgaben wieder bis 22 Uhr ihre Innen- und Außenbereiche öffnen. Zehn Tage später sind dann Hotels, Ferienwohnungen und «andere Beherbergungsbetriebe» an der Reihe, heißt es in der entsprechenden Verordnung des Berliner Senats. Ausgenommen sind reine Schankwirtschaften wie Kneipen, Bars oder Diskotheken.

Für die Unternehmer, deren Restaurants seit Wochen geschlossen sind, bedeuten die Lockerungen finanzielle Entlastung und Herausforderung in einem - und nicht alle werden sofort mitziehen. «Die Betriebe sind derzeit damit beschäftigt, die von uns veröffentlichten Handlungsempfehlungen abzuarbeiten», sagte Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer des Berliner Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. «Der ein oder andere Betrieb wird dann sicherlich merken, dass aufgrund der Vorschriften ein Öffnen noch gar keinen Sinn macht.»

Besonders kleinere Gaststätten werde etwa die Abstandsregel von 1,5 Metern zwischen den einzelnen Tischen vor Probleme stellen. Zumal sich die Vorgabe laut einer Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft auf den Abstand zwischen den Stühlen bezieht und nicht auf den zwischen den Tischkanten. Buffets bleiben zudem verboten. Kunden dürfen ausschließlich an ihren Plätzen bedient werden.

«Das ist sowohl für die Gastronomen als auch für die Gäste eine völlig neue Situation», sagte Lengfelder. Ob den Kunden der Restaurantbesuch unter diesen Umständen überhaupt Spaß macht, bleibe abzuwarten. «Daran wird der Gastronom dann entscheiden, ob sich das Öffnen für ihn rechnet.» Hinzu komme, dass viele Restaurants stark vom Tourismus abhängen, der derzeit noch nicht wieder angelaufen ist.

Dennoch appelliert der Dehoga-Landesverband sowohl an die Unternehmen als auch an die Bürger, sich streng an die Vorgaben zu halten. «Es wäre eine absolute Katastrophe, wenn die Infektionszahlen in zwei Wochen wieder steigen und die Branche erneut runter gefahren würde», warnte Lengfelder. Erneute Soforthilfen vom Staat werde es dann kaum geben. Für viele Betriebe bedeutete das das Ende.

Die Berliner SPD-Fraktion forderte derweil ein detailliertes Hygienekonzept für die Gastwirte, wie es auch Voraussetzung für die Wiedereröffnung der Schulen sei. In einem am Dienstag beschlossenen Antrag forderten die Abgeordneten Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) auf, noch vor Freitag ein solches Konzept vorzulegen. «Die Gastronomen brauchen dringend den wirtschaftlichen Ertrag, um das vielfältige Angebot in Berlin erhalten zu können», erklärte SPD-Fraktionsvize Jörg Stroedter. Gleichzeitig müssten aber die Gäste geschützt werden. «Es muss uns allen klar sein, dass es nicht ohne ein klares Hygienekonzept geht, an das sich jeder Betrieb halten muss.»

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) macht sich auch Sorgen um die Beschäftigten. «Im bundesweiten Vergleich hat Berlin schwache Regelungen zum Schutz der Beschäftigten vor der Corona-Infektion aufgestellt», teilte der NGG-Referatsleiter für das Gastgewerbe, Christoph Schink, auf Anfrage mit. «Wir hätten im Interesse der Beschäftigten erwartet, dass es zumindest Überlegungen zu Kontaktverringerungen und Trennvorrichtungen gibt.»

Angesichts der ebenfalls vorgeschriebenen Maskenpflicht müssten die Betriebe mehr Pausen für die Beschäftigten einplanen. «Es ist leicht vorzustellen, wie anstrengend es ist, über Stunden mit durch eine Maske eingeschränkter Atmung arbeiten zu müssen.» (13.05.2020/dpa)

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Die neuen Regeln ab Freitag, z.B.

• 1,50 Meter Abstand zwischen den Stühlen
• Gästeliste mit Adresse führen (wird nach 4 Wochen gelöscht)
• Schluss ist um 22 Uhr
• Mund-Nasen-Schutz fürs Personal
• Der Aufenthalt ist nur alleine oder in Begleitung von Personen des eigenen Haushalts oder Angehörigen eines weiteren Haushalts erlaubt.

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Coronavirus - Gesundheitsministerkonferenz, Foto: Kay Nietfeld/dpa

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