Hamburg-Wahl: Freude bei Rot-Rot-Grün
Freude bei Rot-Rot-Grün in Berlin über Hamburger Wahlergebnisse
Bürgerschaftswahl - SPD, Foto: Christian Charisius/dpa
Die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Berlin hat sich erfreut über die Wahlergebnisse in Hamburg gezeigt und spürt dadurch Rückenwind für das Wahljahr 2021 in der Hauptstadt. CDU und AfD zeigten sich hingegen enttäuscht.
Bürgerschaftswahl - TV-Studio: Die Spitzenkandidaten zur Bürgerschaftswahl Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, und Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Zweite Bürgermeisterin von Hamburg, Foto: Marcus Brandt/dpa
SPD-Fraktionschef Raed Saleh sieht den klaren Wahlsieg der Sozialdemokraten in Hamburg als Ermutigung. «Ich bin stolz auf Hamburg, die Demokratie und meine Partei SPD, die gezeigt hat, dass sie kämpfen und Wahlen gewinnen kann», sagte er am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur.
Nach Einschätzung von Regierungs- und SPD-Chef Michael Müller haben die Hamburger Bürger erkannt, dass die SPD gut für ihre Stadt sei. «Wir treten geschlossen für unsere Positionen ein. Die SPD zeigt als Bollwerk gegen Rechts klare Kante. Im schnellen Wandel der Gesellschaft stehen unsere sozialdemokratischen Werte und unsere soziale Politik, die wir mit den Menschen gemeinsam gestalten und die niemand zurücklässt, hoch im Kurs.»
Bürgerschaftswahl - Bündnis 90/Die Grünen, Foto: Kay Nietfeld/dpa
Jubel herrschte auch bei den Berliner Grünen. «Die Menschen in Hamburg haben mit ihrer Stimme ein klares Zeichen gesetzt - für echten Klimaschutz, eine moderne Mobilität, bezahlbares Wohnen und eine gerechte, weltoffene Gesellschaft», erklärte Parteichef Werner Graf auf dpa-Anfrage.
«Besonders freuen wir uns, dass der rechte Rand in Hamburg nicht weiter gestärkt wurde», so Graf. «Auch die Hochrechnungen für CDU und FDP zeigen, was die Menschen davon halten, wenn Parteien mit Faschist*innen paktieren. Die demokratischen Parteien müssen jetzt zusammenstehen.»
Bürgerschaftswahl - Die Linke, Foto: Georg Wendt/dpa
Linke-Vize Tobias Schulze sieht seine Partei im Aufwärtstrend. «Die Linke ist nicht nur in Ländern wie Thüringen und Hessen stark, sie ist und bleibt auch eine urbane Partei in Berlin, Hamburg und Bremen», sagte er der dpa.
Bürgerschaftswahl - TV-Runde: Die Spitzenkandidaten der CDU, Marcus Weinberg und der FDP, Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein, Foto: Marcus Brandt/dpa
Enttäuscht über das historisch schlechte Abschneiden seiner Partei äußerte sich CDU-Fraktionschef Burkard Dregger: «Das Hamburger Ergebnis muss uns Warnung sein: Wir müssen uns weniger mit uns selbst, sondern mit ganzer Kraft mit den Problemen der Menschen beschäftigen: die Wohnungsnot, der überlastete Nahverkehr, unsere Schulen und die wachsende Drogenkriminalität», sagte er der dpa. «Mit Tatkraft und überzeugenden Konzepten verdienen wir uns das Vertrauen, das wir brauchen, um Berlin und Deutschland stabil und erfolgreich zu führen.»
Bürgerschaftswahl - AfD, Foto: Frank Molter/dpa
Nach Einschätzung von AfD-Fraktionschef Georg Pazderski muss seine Partei aus der Wahl Lehren ziehen. «Die AfD muss ihr bürgerlich-konservatives Image schärfen und eine noch klarere Grenze nach Rechtsaußen ziehen», erklärte er.
SPD und Grüne fuhren in Hamburg einen klaren Wahlsieg ein. Die SPD landete trotz Verlusten weit vor dem grünen Regierungspartner und setzte sich vom jahrelangen Negativtrend der Partei im Bund ab. Die CDU rutschte auf ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen seit knapp 70 Jahren. Der Wiedereinzug der AfD in die Bürgerschaft wurde am Sonntag zu einer Zitterpartie. Nach einer ARD-Hochrechnung von circa 21.00 Uhr kam sie auf 5,1 Prozent der Stimmen. (dpa)