Gärten und Balkonpflanzen in Berlin bekommen in Zeiten abgesagter Urlaube und Homeoffice mehr Aufmerksamkeit. Es gebe einen leichten Anstieg des Wasserverbrauchs, der letztlich auch auf die Corona-Krise zurückzuführen sei, weil viele Leute ihre Gärten pflegen, sagte Jörg Simon, der Chef der Berliner Wasserbetriebe, am Montag. Das Netz habe die Bewegungsbeschränkungen zur Eindämmung des Virus gut überstanden, bilanzierte Simon. «Die Infrastruktur hat nicht gelitten.»
Mit der TU Dresden und dem Helmholtz-Zentrum arbeiten die Wasserbetriebe nach eigenen Angaben an einem Corona-Frühwarnsystem. Zwei bis vier Tage vor dem Ausbruch der Krankheit Covid-19 sei das Virus im Abwasser messbar. «Die Frage ist nur, wie genau bekommt man dieses System hin», sagte Simon. Um kleine Bereiche zu erfassen, seien außer in den sechs Kläranlagen Messungen etwa auch in Pumpwerken und Speichern notwendig. Ergebnisse soll es Mitte des Jahres geben.
Einen relativ hohen Wasserabsatz brachte dem Landesunternehmen die Trockenheit in den vergangenen beiden Jahren. 220 Millionen Kubikmeter Trinkwasser wurden 2019 verkauft - damit ließe sich etwa sechs Mal der Müggelsee befüllen. Es würden weitere Brunnen gebohrt und das Netz verstärkt, um bei der Versorgung flexibel zu bleiben, sagte Simon.
Der Umsatz wuchs im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent auf 1,175 Milliarden Euro. Als Jahresüberschuss überweisen die Wasserbetriebe 196 Millionen Euro an das Land, 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wassertarife für die Kunden sollen bis 2023 stabil bleiben. (25.05..2020, dpa)
Coronavirus - Gesundheitsministerkonferenz, Foto: Kay Nietfeld/dpa