IAA: Berlin geht leer aus
Automesse IAA: Berlin geht leer aus - München erhält Zuschlag
IAA, Foto: Boris Roessler/dpa
Berlin ist als Austragungsort im Rennen um die nächste Internationale Automobilausstellung (IAA) leer ausgegangen. Der Vorstand des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hat sich stattdessen am Dienstag einstimmig auf München geeinigt. Die dritte Stadt in der Endauswahl des Verbands war Hamburg. Dass München den Zuschlag bekommen würde, hatte sich in den Stunden zuvor bereits angedeutet. Erst am Morgen verlautete aus VW-Kreisen, dass der Konzern die bayerische Landeshauptstadt bevorzuge.
München habe auch damit überzeugt, «die Innenstadt und citynahe, hochattraktive Plätze als Event Locations zur Bühne der IAA zu machen», hieß es vom VDA. «Als Technologie- und starker Industriestandort und Sitz zahlreicher Hightech-Konzerne, Start-ups und Forschungseinrichtungen sowie innovativer Unternehmen der Automobilindustrie ist München ein ausgezeichneter Partner zur Neuausrichtung der IAA.»
Die alle zwei Jahre stattfindende Messe wurde über Jahrzehnte in Frankfurt ausgerichtet. Nach sinkenden Besucherzahlen und viel Kritik an dem Branchentreff suchte der Verband einen neuen Ort und ein neues Image für die Leistungsschau der Autoindustrie. Sieben Städte und Messen hatten sich beworben, um die Messe künftig auszurichten. Schließlich blieben München, Hamburg und Berlin im Rennen.
IAA, Foto: Uli Deck/dpa
Bei Sachkennern außerhalb der entscheidenden Gremien galt in den Wochen zuvor Berlin als Favorit. Messechef Christian Göke wollte die Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule zu einem zentralen Schauplatz der IAA machen. Dort sind schon viele Veranstaltungen mit Millionen von Besuchern reibungslos über die Bühne gegangen, von der Silvesterparty bis zur Einheits-Jubiläumsfeier.
Doch schließlich überwogen Zweifel, ob alle Beteiligten von der Idee überzeugt seien, die IAA künftig in der Bundeshauptstadt zu veranstalten. Vor allem die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte Kritik des Koalitionspartners auf sich gezogen, nicht zu 100 Prozent hinter den Messeplänen zu stehen. Pop war der Präsentation der Bewerbung vor dem VDA in Berlin ferngeblieben.
Pop bedauerte am Dienstag die Entscheidung des Verbands. «Leider hat mit München nun das Prinzip Subvention gewonnen», teilte sie mit. «Berlin war zurecht nicht bereit, sich eine Messe zu kaufen. Statt eines Neuanfangs geht es nun weiter nach dem Motto "Keine Experimente".»
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Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD), und die Messe der Hauptstadt gratulierten nach der Entscheidung der Stadt München zur IAA. «Unsere Gratulation gilt München, deren Konzept die Mehrheit des VDA-Vorstands überzeugen konnte», teilte der Berliner Messechef Christian Göke mit. «Ich bin mir sicher, dass unser Ansatz der Branche vor allem auch international einen glaubhaften, kraftvollen und wegweisenden Neustart ermöglicht hätte.»
Von Müller hieß es: «Auch an der Isar kann die IAA ein neues Kapitel aufschlagen, von der das Industrieland Deutschland im Zeitalter von Digitalisierung und neuer Mobilität profitieren kann.»
Kritik gab es am VDA. «Eine Mobilitäts-Messe der Zukunft ist in München kaum zu erwarten», teilte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, mit. «Der VDA wollte sich der aus Berlin geäußerten Kritik augenscheinlich nicht stellen und hat sich stattdessen für ein "Weiter so" und eine dicke Finanzspritze aus München entschieden.» (dpa)