10. November 2020 – dpa

Sechs Impfzentren für Berlin

Berlin soll sechs Impfzentren bekommen - Notkrankenhaus bleibt bestehen

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Impfung, Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Berlin soll sechs Impfzentren bekommen, die Standorte stehen allerdings noch nicht fest. Das teilte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz (SPD) am Dienstag nach der Sitzung des Senats mit. «Wir sind rechnerisch zu dem Ergebnis gekommen, dass wir sechs Impfzentren in der Stadt brauchen würden, die je 15 Impfplätze haben», erklärte Matz. Der Senat geht davon aus, dass dort künftig 20 000 Menschen pro Tag geimpft werden können.

Als Projektleiter ist Albrecht Broemme verantwortlich, der langjährige Präsident des Technischen Hilfswerks, der im Frühjahr das Behandlungszentrum für Covid-19-Patienten auf dem Messegelände aufgebaut hat. «Er ist mit Planern unterwegs und schaut sich verschiedene Gebäude an, in denen möglicherweise Impfzentren realisiert werden können», sagte Matz.

Das Corona-Notkrankenhaus auf dem Messegelände soll noch bis Ende Mai 2021 offen gehalten werden. Es sei angesichts des Infektionsgeschehens nicht die Zeit, darüber nachzudenken, es abzubauen, sagte Matz. Ursprünglich sei die Rückgabe an die Messe Berlin bis zum 31. Dezember geplant gewesen, nun solle der Vertrag aber verlängert werden. Das Corona-Behandlungszentrum ist vor allem für die Versorgung leichterer Covid-19-Fälle gedacht, falls die Krankenhäuser überlastet sein sollten.

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Krankenhaus, Foto: Sven Hoppe/dpa

Außerdem hat sich der Senat darauf verständigt, die Berliner Corona-Warn-Ampel nicht grundlegend zu ändern. Es bleibe bei drei Ampeln, sagte Matz. Kritisch gesehen wird allerdings die Aussagekraft der sogenannten Reproduktionszahl. Mit diesem R-Wert, der angibt, wie viele andere ein Infizierter im Schnitt ansteckt, sei das Infektionsgeschehen in der Vergangenheit nicht plausibel erklärbar gewesen.

«Wir haben deswegen überlegt, ob wir einen anderen Wert stattdessen nehmen können», sagte Matz. «Aber wir wollen den R-Wert in der Ampel lassen.» Es sei indes geplant, Zahl zu ergänzen, die die Beschleunigung des Infektionsgeschehens verdeutlicht. Sie soll im täglichen Online-Lagebericht zu finden sein. Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung sagte, die Fachabteilung kläre noch Details.

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Zwei Straßenverkehrsampeln leuchten rot vor dem Fernsehturm, Foto: Annette Riedl/dpa

Dagegen steht fest, dass auch die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses die Möglichkeit bekommen sollen, Corona-Schnelltests zu nutzen. Dabei sollen dieselben Regeln zur Anwendung kommen wie bei anderen Einrichtungen auch. Beabsichtigt ist, die sogenannten Antigen-Schnelltests etwa in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder der Wohnungslosenhilfe einzusetzen.

Das Abgeordnetenhaus müsse festlegen, welcher Personenkreis in welchem Rhythmus getestet werden soll, erklärte Matz. «Dann stellen wir entsprechend die Tests zur Verfügung.» Dabei gehe es um kleine Größenordnungen. «In einem ersten Austausch war von 500 Tests die Rede.»

Nach Angaben des Staatssekretärs sollen für 2020 sechs Millionen Schnelltests beschafft werden; mehr als 600 000 seien bereits verfügbar. Insgesamt stehen für dieses und nächstes Jahr 71 Millionen Euro für 12,6 Millionen Schnelltests bereit. Der Antigen-Schnelltest, der ein Ergebnis innerhalb von rund 15 bis 30 Minuten liefert, gilt als weniger genau als PCR-Tests. Laut Robert Koch-Institut muss ein positives Ergebnis immer noch einmal mit Hilfe eines PCR-Tests bestätigt werden.

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