26. Juni 2023 – dpa

Special Olympics haben begeistert

16 Prozent als Ziel: Aufwind für Inklusion durch Special Olympics

Special_Olympics_Abs_78489480.jpg
Special Olympics - Abschlussfeier, Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa

Die Special Olympics World Games haben dem Thema Inklusion eine breitere Aufmerksamkeit bereitet – eine Nachhaltigkeit der Weltspiele der geistig und mehrfach Beeinträchtigten steht ab sofort auf dem Prüfstand. «Den Athleten haben wir es zu verdanken zu beobachten, dass und wie Inklusion funktioniert», sagte Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, am letzten Tag der Spiele, die mit einer Abschlussfeier samt Feuerwerk am Sonntagabend beendet wurden.

«Als Bund werden wir nach der Sommerpause einladen, um darüber zu sprechen, was wir aus den Spielen gelernt haben und wie wir weiter vorankommen. Die Spiele haben die Motivation geliefert, weiterzumachen», sagte Seifert. Vor allem die Teilhabe der geistig und mehrfach Beeinträchtigten an Sportvereinen soll erhöht werden. Derzeit sind rund acht Prozent in Vereinen eingebunden.

Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland, gibt 16 Prozent als Ziel für die kommenden vier Jahre bis zu den nächsten Sommerspielen 2027 im australischen Perth als Ziel aus. Ein Ziel, das bereits nach der Vergabe der Special Olympics 2018 an Berlin gefasst wurde, aber durch die Corona-Pandemie samt Lockdown nicht erreichbar war.

Special_Olympics_Abs_78489515.jpg
Special Olympics - Abschlussfeier, Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa

«Jetzt geht es darum, dass Sport und Bewegung in den Organisationen der Behindertenhilfe wieder Bedeutung bekommen», sagte Sven Albrecht, Geschäftsführer von Special Olympics Deutschland und der Organisation der Weltspiele, der Deutschen Presse-Agentur bereits im Vorfeld der Spiele, «die Kontakte auf Landes- und kommunaler Ebene sind geknüpft.»

Besonders das Host Town-Programm, bei dem die Athleten schon Tage vor der Eröffnung in 216 Kommunen in Deutschland untergebracht waren, habe gezeigt, dass Inklusion funktionieren kann. Mit bestimmten inklusiven Programmen und Aktionen konnten sich die Aktiven und ihre Begleiter auf die Weltspiele einstimmen.

Damit Inklusion aber auch abseits sportlicher Höhepunkte im Alltag funktioniert, müsse in die Tiefe gegangen werden. Ganz wesentlich ist für Albrecht die Fortbildung der Lehrkräfte, um in den Schulen inklusiven Sportunterricht anbieten zu können, der dann in den Vereinen fortgesetzt werden kann. Und auch die Vereine selbst müssen für inklusiven Sport sensibilisiert werden, soweit für sie überhaupt die Voraussetzungen gegeben sind, solch ein Angebot zu unterbreiten. Neben geschultem Personal sind auch Anfahrtswege wichtig.

Special_Olympics_Abs_78489878.jpg
Special Olympics - Abschlussfeier, Foto: Jean-Marc Wiesner/dpa

«Die Inklusion wird einen deutlich größeren Rahmen erhalten», sagt Nicola Böcker-Giannini, Berliner Staatssekretärin für Sport. So wurde die Stelle des Inklusionsmanagers verlängert, «es werden sogar zwei Stellen daraus», sagte Böcker-Giannini. Auch deshalb, weil die bisher vom Senat finanzierte Stelle des Inklusionsmanagers in Zukunft vom Landessportbund finanziert wird, wie der LSB am Sonntag mitteilte.

Die Staatssekretärin verweist auf die Umgestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks, der in einen inklusiven Sportpark umgewandelt werden soll. Ganz zu Beginn der Pläne war eine Fertigstellung zu den Special Olympics World Games geplant. Leo Heckel, zweimaliger Silbermedaillengewinner beim Freiwasserschwimmen, fasst seine Wünsche in Bezug auf Inklusion ganz pragmatisch zusammen: «Es bringt nichts, nur darüber reden, wir müssen es tun.»

Website der Special Olympics World Games: www.berlin2023.org

Weitere News

undefined
Audiothek