Alternative Antriebe und Solarenergie - die Berliner Bezirke strengen sich beim Klimaschutz mehr an.
E-Autos für das Ordnungsamt, Dienstfahrräder für die Mitarbeiter und Photovoltaik auf den Dächern: Die Berliner Bezirke wollen sich beim Klimaschutz mehr anstrengen - wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Mancher Bezirk würde gerne mehr tun, fühlt sich aber von fehlenden Angeboten aus der Wirtschaft gebremst.
FAHRZEUGE: Ein Schwerpunkt vieler Bezirke ist der eigene Fuhrpark. Statt mit klassischen Verbrennern sollen immer mehr Mitarbeiter mit Hybrid- oder E-Fahrzeugen unterwegs sein, die weniger oder gar keine Abgase in die Luft pusten. Dafür sei man auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen, heißt es etwa aus dem Bezirk Mitte. Dort prüfe man bei allen Neuanschaffungen des Straßen- und Grünflächenamtes, ob Fahrzeuge und Geräte mit alternativen Antrieben zur Verfügung stünden. «Wenn diese verfügbar sind, werden Anschaffungen, auch wenn sie erheblich teurer sind, auf E-Antrieb oder andere alternative Antriebe erfolgen.»
Auch in weitläufigeren Bezirken wie Spandau und Steglitz-Zehlendorf sind Elektrofahrzeuge unterwegs. Marzahn-Hellersdorf will die Umrüstung seiner Flotte in diesem Jahr zumindest prüfen. Als Problem bei der Umstellung sehen einige Ämter allerdings, dass noch nicht genügend große Fahrzeuge mit alternativen Antrieben auf dem Markt seien. Es gebe zum Beispiel «noch keine funktionierenden Lösungen» im Bereich des Grünflächenamtes, das schwere Geräte, Erdmassen und Bäume transportieren müsse, sagte Christian Berg, Pressesprecher des Bezirksbürgermeisters von Neukölln. Der Bezirk Mitte weist auf ein weiteres Problem hin: Es hapere an Infrastruktur wie Ladestationen für E-Fahrzeuge.
DIENSTWAGEN DER BÜRGERMEISTER: Seit Mitte Januar dürfen die Berliner Senatoren einen Tesla als Dienstwagen wählen, auch andere E-Fahrzeuge stehen zur Auswahl. Auf Bezirksebene ist Pankows Bürgermeister Sören Benn (Linke) laut einer Übersicht der Verkehrsverwaltung vom Dezember als einziger mit einem rein elektrischen Fahrzeug unterwegs. Einige seiner Kollegen fahren demnach Hybrid-Autos. Die Bürgermeister von Spandau, Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf wollen auf entsprechende Pkw umstellen.
Der Bezirksbürgermeister von Lichtenberg, Michael Grunst (Linke), der den Angaben zufolge mit seinem Audi A6 und einem CO2-Ausstoß von 150 Gramm pro Kilometer das umweltschädlichste Auto aller Bezirksbürgermeister fährt, plant nach Angaben seiner Verwaltung «im Laufe des ersten Halbjahres» eine Umstellung auf Hybrid. Die Grünen Monika Herrmann (Friedrichshain-Kreuzberg) und Stephan von Dassel (Mitte) verzichten komplett auf einen Dienstwagen und fahren mit dem Rad.
Berliner Bezirke wollen umweltfreundlicher sein, Foto: Sven Braun/dpa