27. Dezember 2021 – dpa
Nun auch im Supermarkt: Wo man Elektroschrott entsorgen kann... Fragen und Antworten!
Wer Toaster und Handys, Mikrowellen und Waschmaschinen im Supermarkt kauft, hat vom Januar an mehr Rechte beim Entsorgen der alten Geräte. Denn die Rücknahmepflicht wird 2022 ausgeweitet.
Auch Supermärkte ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche aufwärts müssen dann Rücknahmestellen einrichten, wenn sie mehrmals im Kalenderjahr oder sogar dauerhaft Elektro- und Elektronikgeräte im Sortiment anbieten. Dafür gilt aber bis zum 30. Juni 2022 eine Übergangsfrist.
Hier in Fragen und Antworten ein Überblick, wer wo welche Geräte nun entsorgen kann - und warum man das auch tun sollte:
Das neue Gerät ist gekauft. Wie wird man jetzt die alte Waschmaschine oder die kaputte Spülmaschine los?
Kaputte und ausrangierte Geräte kann man in der Regel kostenlos am kommunalen Wertstoffhof abgeben. In diversen Kommunen gibt es zwar auch das Angebot, Elektrogeräte vom Grundstück oder aus der Wohnung abholen zu lassen. Das ist laut dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) aber kostenpflichtig.
Außerdem kann man Elektrogeräte im Laden zurückgeben, wenn es sich um einen großen Händler handelt. Der Vorteil bei der Rückgabe über den Handel: Wer dort ein Gerät kauft und sich nach Hause liefern lässt, hat oft die Möglichkeit, das alte Modell direkt mitzugeben. Fahrtwege und die eigene Schlepperei fallen also weg. Schon jetzt sind Fachhändler im Bereich Elektrogeräte zu einer Rücknahme verpflichtet, wenn sie eine Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern haben.
Kann ich alle Geräte dort einfach so zurückgeben?
Großgeräte wie Waschmaschinen, Mikrowellen und Fernseher, Rasenmäher und große Leuchten muss der Händler nur dann kostenlos annehmen, wenn ein entsprechendes Neugerät derselben Geräteart gekauft wird.
Elektro-Kleingeräte hingegen wird man immer unentgeltlich bei Wertstoffhöfen und im Handel los - im Laden also auch dann, wenn man nicht zeitgleich ein neues Gerät kauft oder das alte Gerät nicht bei diesem Händler gekauft hat. Das gilt für Geräte, die in keiner Abmessung länger als 25 Zentimeter sind. Dazu zählen Smartphones, Rasierer und Zahnbürsten, aber auch Lichterketten und Taschenrechner.
Es gilt allerdings eine Beschränkung auf fünf alte Produkte, erklärt die von Herstellern und Verbänden der Elektro- und Elektronikbranche getragene Stiftung Elektro-Altgeräte Register (Stiftung AER).
Wie sieht das mit dem Onlinehandel aus?
Auch hier gibt es ab dem 1. Juli 2022 eine Verbesserung für Käufer: Auch kleine Online-Händler müssen dann bei jedem Kauf von neuen Geräten die kostenlose Abholung und Entsorgung anbieten. Es ist laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) im Gesetz sogar vorgesehen, dass die Händler aktiv auf diese Möglichkeit hinweisen.
Für große Online-Händler von Elektrogeräten mit einer Versand- und Lagerfläche von mehr als 400 Quadratmetern gilt die Rücknahmepflicht jetzt schon. Entweder können die Käufer die alten Geräte per Paket einschicken oder sie an eine lokale Rücknahmestelle geben, die der Online-Händler nennt. Oder man tauscht direkt bei Lieferung das Altgerät gegen das neue Modell aus.
Die Informationen, wie ein Online-Händler die Rücknahme handhabt, sind zwar oft recht versteckt, so die VZ NRW. Aber das Unternehmen muss laut der Stiftung AER gewährleisten, dass es deutschlandweit und in zumutbarer Entfernung für Kunden eine Rückgabemöglichkeit gibt.
Gibt es Tipps zum Entsorgen?
Die Stiftung rät, leicht auswechselbare Batterien und Akkus aus den Geräten herauszuholen. Gerade bei Lithium-Ionen-Akkus kann es sonst zu Bränden kommen. Wer alte Geräte noch kurz zu Hause einlagert, sollte sie daher auch kühl und dunkel halten.
Warum sollte man Elektrogeräte recyceln?
Das ist vor allem ein Thema der Nachhaltigkeit: Werden die Altgeräte recycelt, schont das Ressourcen. Denn viele Geräte enthalten wertvolle Metalle wie Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium und Messing. Werden diese Stoffe aus den Altgeräten entnommen und der Wiederverwertung zugeführt, können daraus neue Produkte hergestellt werden. Auch Kunststoffe können zum Teil recycelt werden.
Würde dies jeder tun, käme sehr viel Material für neue Produkte zusammen, denn im Schnitt fallen mehr als 20 Kilogramm Elektroschrott pro Person und Jahr in Deutschland an, so die Stiftung AER. Mehr als 50 Prozent der elektrischen und elektronischen Altgeräte landen aber noch fälschlicherweise im Hausmüll oder werden illegal entsorgt.
Letzteres ist ein Problem für die Umwelt: Wer die ausgedienten Geräte irgendwo ablädt, riskiert, dass darin enthaltene Schadstoffe wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Quecksilber, Arsen, Blei oder Flammschutzmittel in die Natur übergeben. Alte Elektrogeräte gehören daher auch nicht in den Hausmüll. Verbraucher sind laut VKU sogar verpflichtet, diese richtig zu entsorgen - sonst drohen Bußgelder.
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