29. September 2025 – dpa

Hausapotheke fit machen

So machen Sie Ihre Hausapotheke fit für die Erkältungszeit

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Foto: arhendrix - stock.adobe.com

Mindestens einmal im Jahr, besser zweimal: So oft sollten wir prüfen, wie gut unsere Hausapotheke ausgestattet ist - und ob die Mittel darin noch haltbar sind.

Jetzt zum Herbst hin ist ein guter Zeitpunkt dafür, sagt Armin Hoffmann. Er ist Präsident der Bundesapothekerkammer sowie der Apothekerkammer Nordrhein. Auch die Hausapotheke hat schließlich ihre Jahreszeiten: «Im Sommer braucht man eher etwas gegen Mückenstiche und Allergien, im Winter etwas gegen Erkältungen.»

Aber wie stellt man die Hausapotheke gut auf für die Zeit des Jahres, in der es überall schnieft und hustet? Grundsätzlich gilt: «Speziell für die Erkältungszeit sollte man gegen Schnupfen, Schmerzen, Fieber, Husten und Halsschmerzen etwas da haben», sagt der Apotheker Alexander Schmitz aus Dannenberg.

«Viel hilft viel» ist bei der Ausstattung der Hausapotheke nicht das richtige Motto - so entsteht im Zweifel unnötiger Müll. «Keiner braucht ein riesiges Arzneimittellager zu Hause», sagt Armin Hoffmann. Sein Rat: den Fokus auf einen Grundstock an Medikamenten legen, um rasch eingreifen zu können, wenn der Hals kratzt oder die Glieder schmerzen.

Am Ende ist so eine Hausapotheke aber eine sehr individuelle Angelegenheit. Armin Hoffmann nennt ein Beispiel: Leben Kinder im Haushalt, sieht sie anders aus, als wenn sie nur für Erwachsene gedacht ist. Und wenn man direkt um die Ecke eine Apotheke hat, fällt sie womöglich etwas schmaler aus, als wenn die nächste 20 Minuten Autofahrt entfernt ist. Ein Überblick:

1. Hilfe bei Fieber und Gliederschmerzen

  • Fiebersenker

Ibuprofen, Paracetamol, ASS: Diese Wirkstoffe senken Fieber und wirken schmerzstillend. Welcher die beste Wahl ist, ist individuell. «Menschen reagieren auf Wirkstoffe unterschiedlich. Bei mir ist es mit Paracetamol so: Ob ich das einnehme oder über die Schulter werfe, das tut dasselbe», sagt Alexander Schmitz.

Wer sich elend fühlt, hat nur einen Wunsch: dass das Medikament schnell wirkt. Dafür kann man laut Schmitz eine einfache Sache tun: ein großes Glas Wasser bei der Einnahme trinken - und nicht nur ein paar Schlucke, damit die Tablette runterrutscht. Begleitet von ausreichend Flüssigkeit, kann die Tablette nämlich schnell den Magen passieren und im Darm ankommen, wo der Wirkstoff aufgenommen wird.

Sind Kinder im Haus, rät Alexander Schmitz übrigens dazu, sowohl Ibuprofen als auch Paracetamol im Haus zu haben. In Nächten, in denen es dem Kind wirklich schlecht geht, kann man beide Mittel abwechselnd geben. «So drückt man mit zwei unterschiedlichen Mitteln aufs Fieber. Mit nur einem Wirkstoff würde man die Höchstmenge überschreiten», sagt Schmitz. Sicherheitshalber lassen sich Eltern aber lieber vorher vom Kinderarzt beraten.

  • Fieberthermometer

Kein Medikament, aber dennoch unverzichtbar für die Hausapotheke: ein Fieberthermometer. Sind Kinder im Haus, hat es am besten eine flexible Spitze. Das macht die rektale Messung zumindest ein kleines bisschen angenehmer.

Erwachsenen rät Alexander Schmitz eine Messung im Mund. Dabei sollte die Spitze des Thermometers während der Messung unter der Zunge liegen. Ohr- und Kontaktthermometer messen dem Apotheker zufolge relativ ungenau.

2. Hilfe bei Halsweh und Husten

  • Lutschpastillen und Bonbons

Lutschpastillen und -tabletten befeuchten Mund und Rachen, weil sie die Speichelproduktion anregen - das beruhigt die gereizten Schleimhäute, wenn man morgens mit Halskratzen aufgewacht ist.

Das kann ein Produkt aus der Apotheke sein, muss es aber nicht: Bei einer Untersuchung von 46 rezeptfreien Mitteln kam die Stiftung Warentest im vergangenen Herbst zu dem Ergebnis: «Saure Bonbons können die gleiche Wirkung wie ausgewiesene Mittel gegen Halsschmerzen haben.»

  • Hustenlöser und Hustenstiller

Es gibt zwei Arten von Hustensäften. Hustenlöser verflüssigen den Schleim und erleichtern das Abhusten. Hustenstiller hingegen unterdrücken den Hustenreiz bei trockenem Reizhusten. Letzterer ist aber kein Muss in der Hausapotheke, findet Alexander Schmitz. «Reizhusten tritt gewöhnlicherweise am Ende einer Erkältung auf - bis dahin hat man noch Gelegenheit, etwas zu besorgen.»

Wichtig: Hustenlöser und Hustenstiller darf man nicht zusammen einnehmen - sonst verbleibt der Schleim in den Atemwegen.

  • Husten- und Bronchialtees

Ebenfalls wohltuend für den Hals: Arzneitees mit Inhaltsstoffen, die schleimlösend und reizlindernd wirken. «Und Arzneitees fördern natürlich, dass man genug trinkt», sagt Alexander Schmitz.

Beispiele sind Thymian, Lindenblüten, Anis, Eibisch, Spitzwegerich oder Süßholz. Wichtig, damit die ätherischen Öle nicht mit dem Teedampf flöten gehen: die Teezubereitung beim Ziehen mit einem Tellerchen abdecken.

3. Hilfe bei verstopfter Nase

  • Abschwellende Nasensprays

Ist die Nase so verstopft, dass Atmen nur durch den Mund möglich ist, ist ein Nasenspray hilfreich. Abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße der Nasenschleimhaut zusammenziehen. Durchatmen ist also wieder möglich.

Wichtig ist aber: «Bei diesen Nasensprays besteht eine hohe Gefahr, dass sich die Nasenschleimhaut daran gewöhnt», sagt Schmitz. Heißt: Man muss schlimmstenfalls auch weit über die Erkältung hinaus regelmäßig sprühen, um Luft zu bekommen. Daher gibt es in der Apotheke und in der Packungsbeilage in aller Regel den Warnhinweis: maximal sieben Tage am Stück anwenden. Schmitz rät sogar, sie nur vier bis fünf Tage zu nutzen.

  • Meerwasser-Nasensprays

Weniger problematisch sind Meerwasser-Nasensprays. Sie wirken zwar nicht abschwellend, befeuchten aber die Nasenschleimhäute. Das kann dabei helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Einen ähnlichen Effekt haben Nasenduschen oder Inhalationen mit Kochsalzlösung.

  • Erkältungsbalsam

Wohltuend kann auch ein Erkältungsbalsam sein - etwa mit Eukalyptusöl und Menthol -, dessen ätherische Öle die Atemwege freimachen. «Möchte man ihn bei Kindern anwenden, sollte man aber nachlesen, ab welchem Alter er sich eignet», sagt Alexander Schmitz.

4. Was sonst noch wichtig ist

Alexander Schmitz rät, außerdem in der Erkältungszeit ein Händedesinfektionsmittel und eine FFP2-Maske in der Hausapotheke bereitzuhalten - um das Ansteckungsrisiko für andere zu senken.

Und was ist mit Kombipräparaten, die gleich gegen mehrere lästige Erkältungssymptome helfen sollen? Hier rät Armin Hoffmann zu etwas Vorsicht. «Dann kann es passieren, dass es den Körper mehr belastet, als dass es ihm hilft. Schließlich muss jeder Arzneistoff im Körper auch abgebaut werden.»

Übrigens: Wer zum Herbst hin seinen Arznei-Vorrat prüft, sollte das aber nicht nur im Hinblick auf Erkältungsmedikamente tun. In eine Hausapotheke gehört schließlich deutlich mehr, so Armin Hoffmann. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bietet online eine Checkliste an. Demnach sollte man unter anderem auch zu Hause haben:

  • Mittel gegen Verdauungsbeschwerden
  • Wund- und Heilsalbe
  • Kühlkompressen
  • Verbandmaterial

5. Drei Organisationstipps für die Hausapotheke

  • Bitte nicht in den Badezimmerschrank

«Auch wenn Arzneimittel verpackt sind, ist es nicht gut für sie, wenn sie permanent einer recht feuchten Umgebung ausgesetzt sind», sagt Armin Hoffmann. Besser ist ein kühler, trockener Ort - etwa im Schlafzimmer oder Keller. Und: Leben Kinder im Haushalt, sollte sichergestellt sein, dass sie den Inhalt der Hausapotheke nicht in die Finger bekommen können.

  • Abgelaufenes richtig entsorgen

Jedes Medikament hat ein Verfallsdatum - liegt das in der Vergangenheit, sollte man es nicht mehr verwenden, sondern entsorgen. Der Umwelt zuliebe sollte das aber nicht über Toilette oder Waschbecken geschehen. Vielerorts dürfen Medikamente in den Restmüll, alternativ kann man sie auch zur Apotheke zur Entsorgung vorbeibringen.

  • Öffnungsdatum notieren

Hustensäfte etwa sind nach dem ersten Öffnen nur eine bestimmte Zeit lang haltbar. Wer einen angebrochenen in der Hausapotheke findet, fragt sich: Kann ich den noch verwenden? Ein guter Vorsatz für diese Erkältungssaison: Öffnungsdaten konsequent auf Flasche oder Verpackung notieren.

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