19. November 2021 – dpa
Angesichts des starken Anstiegs der Corona-Infektionen hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller dringend an die Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. «Jeder Tag zählt», sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend nach einer Videokonferenz der Regierungschefs der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Es sei an der Zeit, nun Impfangebote anzunehmen, Erstimpfungen wie auch Auffrischungsimpfungen. «Bitte warten Sie nicht, bemühen Sie sich jetzt um Impftermine», forderte Müller die Berliner auf. In der aktuellen Lage müssten «alle noch einmal mithelfen».
Er bat um Verständnis, dass es zunächst in Impfzentren oder bei manchen Ärzten zu Wartezeiten kommen könne. Aber: «Wir werden alles tun, um Impfangebote besser und schneller umsetzen zu können.»
Die Impfquote - in Berlin knapp 70 Prozent - sei eindeutig zu niedrig, beklagte Müller. «Es sind zu vielen Menschen, die Angebote nicht annehmen, obwohl sie es könnten.» Dies liege nach seiner Einschätzung nicht daran, dass es zu wenig Aufklärung, Werbung, Impfmöglichkeiten, Geld oder Entschlossenheit gegeben habe.
«Das ist nicht der Grund. Sondern der Grund ist, dass es zu viel Egoismus und zu viel Gleichgültigkeit gibt», sagte Müller. «Dass tatsächlich einige immer noch der Meinung sind, in einer Solidargemeinschaft kommt es auf ihr Verhalten nicht an.» Aber es komme auch darauf an. «Sich und andere zu schützen, ist überlebenswichtig», betonte der Regierungschef, der sich am Vormittag im Berliner Abgeordnetenhaus bereits ähnlich geäußert hatte.
Neben dem Hochfahren der Impfangebote sei es deshalb nun an der Zeit, deutlich zu machen, «dass es nicht ewig so weitergehen kann, dass eine Minderheit eine Mehrheit dominiert und deren Gesundheit gefährdet», sagte Müller. Dazu müssten nun 2G-Regeln (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) oder 2G-Plus-Regeln (2G plus Test, Maske oder Abstandsregeln) entschlossen umgesetzt werden. Es sei wichtig, dass die Bundesländer bei der Beratung am Donnerstag einen entsprechenden Fahrplan verabredet hätten.
Michael Müller, Konferenz Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin, Foto: Michael Kappeler/dpa POOL/dpa