02. Februar 2022 – dpa

Tanktourismus nach Polen

Spritpreise in Deutschland so hoch wie nie - Tanktourismus im Nachbarland

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Spritpreise, Foto: Sven Hoppe/dpa

Tanken ist in Deutschland so teuer wie nie zuvor - in Polen dagegen deutlich günstiger. Die Zahl der Autofahrer, die deshalb zum Tanken ins Nachbarland fahren, hat nach dpa-Informationen zugenommen. Nach Angaben des Verbandes des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost lag im Nachbarland der Preis für Diesel am Mittwoch im Durchschnitt bei 1,19 Euro, die Sorte E10 kostete etwa 1,17 Euro, Super im Durchschnitt 1,22 Euro. Polen hat die Spritsteuer zum 1. Februar gesenkt.

In Deutschland hat hingegen nach Diesel nun auch Superbenzin der Sorte E10 nach ADAC-Angaben vom Mittwoch eine Rekordhöhe erreicht. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter E10 1,712 Euro - das sind 0,3 Cent mehr als am bisherigen Rekordtag, dem 13. September 2012. Diesel kostete 1,640 Euro pro Liter. Auch dies sei ein Rekord, der Kraftstoff hatte in den vergangenen Monaten aber schon mehrmals Höchststände erreicht.

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Foto: Jörg Carstensen/dpa

Die Preisexplosion für Sprit an den Tankstellen sorgt für Unmut bei Autofahrern. Tankstellen hinter der Grenze waren am Mittwoch gut besucht. Zahlreiche Autofahrer brachten zusätzlich Benzinkanister mit. Andreas Sauer tankt bereits etliche Jahre in Polen, weil Sprit dort günstiger ist. Bei der nochmaligen Senkung könne man gar nicht besser fahren, sagte er. Für ihn mache es auch Sinn, er wohne an der deutsch-polnischen Grenze. «Wenn jemand ständig fahren muss, macht sich das bemerkbar.» Die Politik reagiere nicht, obwohl es diese Preis-Unterschiede schon lange gebe, kritisiert er.

Auch zwei andere Frauen nutzen die niedrigen Spritpreise im Nachbarland. Tanken dürfe kein Luxus sein, wenn man zur Arbeit fahren müsse, meinten sie. Ein anderer Mann kauft hinter der Grenze in Polen ein und tankt dabei gleich. In Deutschland sei Sprit extrem teuer. «Ich kann bald mein Auto verkaufen, wenn das so weiter geht», sagt er mit Blick auf die Spritpreise. Claudia Kühn und Gabi Conoco pendeln mit dem Auto täglich zur Arbeit. Alternativen haben sie nicht, Züge fahren nicht häufig genug, wie sie berichten. Die Politik müsse reagieren und eine Spritpreis-Bremse einführen.

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