31. August 2025 – dpa

Totale Mondfinsternis

Darum ist der Mond trotz Finsternis nicht unsichtbar

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Foto: Silas Stein/dpa

Wer sich für Astronomie begeistert, kann sich auf ein Himmelsspektakel der besonderen Art am nächsten Sonntag (7. September) freuen: Von ganz Deutschland aus kann man eine totale Mondfinsternis beobachten. Vorausgesetzt ist natürlich freie Sicht.

Was passiert dabei?

Die voll beleuchtete Mondkugel wandert durch den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert. Denn die Erde schiebt sich auf ihrer Bahn um die Sonne zwischen Mond und Sonne, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erläutert. «Mond, Erde und Sonne befinden sich nahezu auf einer Linie und der Kernschatten der Erde wandert über den Mond.»

Es sei im Grunde das gleiche Prinzip wie bei einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt. Weil der Durchmesser der Erde aber etwa viermal größer sei als der des Mondes, gelte das auch für den Schatten. Die Finsternis auf der Mondoberfläche dauere deswegen länger.

Wann startet die Finsternis, wann endet sie?

Sie beginnt mit Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde gegen 17.27 Uhr. Eine Stunde später gerät er in den Kernschatten. Gegen 19.30 Uhr beginnt die Totalität. Sie dauert bis etwa 20.53 Uhr. Dann schiebt sich der Vollmond aus dem Kernschatten heraus, bevor er ihn gegen 21.57 Uhr ganz verlässt.

Ist sie gut zu beobachten?

«Leider hat die Mondfinsternis dieses Mal einen riesengroßen Haken», sagt Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg. «Egal wo: Der Mond geht schon komplett verfinstert auf.» Weil er auch kein außergewöhnlich großer «Supermond» ist, könnte er gerade direkt am Horizont schlecht zu erkennen sein - sondern erst, wenn er höher am Himmel, über den Dunstschichten steht. «Es ist sogar möglich, dass man ihn erst sehen kann, wenn er schon aus der totalen Finsternis raus ist.»

In Berlin erfolgt der Mondaufgang zum Beispiel um 19.37 Uhr, in München um 19.40 Uhr, in Hamburg um 19.52 Uhr und in Köln um 20.01 Uhr. «Je weiter im Osten man ist, desto besser», sagt Liefke mit Blick auf den Aufgang. Manche Sternwarten wie in Berlin und Stuttgart oder das Bodensee Planetarium in Kreuzlingen bei Konstanz öffnen extra wegen des Naturschauspiels.

Warum sieht man den Mond trotz Finsternis?

Ursache ist die Atmosphäre der Erde, wie die Volkssternwarte Darmstadt auf ihrer Internetseite erklärt. Das Sonnenlicht werde durch die Luftschichten der Erdatmosphäre nach innen abgelenkt. Vor allem der kurzwellige blaue Anteil des Sonnenlichts werde durch Streuung in der Atmosphäre geschwächt. «Somit bekommt der Mond vor allem den rötlichen Anteil des Sonnenlichts ab.»

Welche Farbe hat der Mond dann?

Rötlich-bräunlich. Die genaue Farbe lässt sich laut Liefke aber schwer vorhersagen, weil Einflüsse wie Saharastaub oder Vulkanausbrüche eine Rolle spielen können. Vor allem aber sei der Mond nicht knallrot. Daher findet sie die Bezeichnung «Kupfermond» treffender als das geläufige «Blutmond».

Was passiert während der Finsternis auf dem Mond?

Wären Menschen während der Mondfinsternis auf dem Mond, würden sie wegen der Lichtbrechung keine vollständige Dunkelheit erleben. Das rötliche Licht spielte weniger eine Rolle - die Astronautinnen und Astronauten würden das Spektakel laut dem DLR anders erleben: «Für sie wäre es eine von der Erde verursachte Sonnenfinsternis – denn die Sonne verschwindet ja dann hinter der dunklen Erdscheibe», schreiben die Fachleute auf der Homepage. «Beobachten wir also von der Erde aus eine Mondfinsternis, dann sehen Menschen vom Mond aus gleichzeitig eine Sonnenfinsternis.»

Wann ist die nächste totale Mondfinsternis?

Wer das Ereignis jetzt verpasst, muss entweder weit reisen oder ein paar Jahre warten. Am 3. März 2026 kann man eine totale Mondfinsternis von Amerika und Asien aus sehen, wie Liefke sagt. In Deutschland gibt es die Chance erst wieder am 31. Dezember 2028.

Immerhin: Kommendes Jahr am 28. August kann man von Deutschland aus zumindest eine partielle Mondfinsternis beobachten. Allerdings müsse man dafür in den sehr frühen Morgenstunden - gegen 4.30 Uhr - aufstehen, so Liefke.

Sind Mondfinsternisse für die Forschung von Bedeutung?

Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist ein solches Naturschauspiel nicht so spannend. «Die Forschung weiß, was da passiert», sagt Liefke. Aber es sei ein schönes Ereignis, das jeder auch ohne Teleskop sehen könne - und das Interesse an Astronomie wecken könne.

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