Corona: Geschäfte schließen

In Berlin schließen die Geschäfte - Ein Krankenhaus soll aufmachen

Coronavirus_Menschen_64759107.jpg
Coronavirus - Menschenleere Straße in Berlin, Foto: Carsten Koall/dpa

In Berlin sollen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ab Mittwoch in großem Umfang Geschäfte schließen. Das entschied der Senat in einer mehrstündigen Sitzung am Dienstag. Der gesamte Lebensmitteleinzelhandel bleibe aber geöffnet, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Auch Lebensmittelgeschäfte in Malls müssten nicht zumachen. Für Panik gebe es keinen Grund, sagte Pop - auch wenn in den sozialen Medien wegen der weiteren Einschränkungen des öffentliche Lebens nervöse Reaktionen zu erwarten seien.

Offen bleiben außerdem unter anderem Getränkemärkte, Imbisse, Backstuben, Banken, Drogerien und Apotheken, Poststellen, Tankstellen und Friseure. Auch Parks, Tiergärten und Spielplätze bleiben in Berlin geöffnet, Restaurants zumindest von 6 bis 18 Uhr. «Wir wollen das öffentliche Leben aufrechterhalten», erklärte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) - trotz der drastischen Einschnitte, die bereits absehbar seien.

Coronavirus_Kampagne_64757139.jpg
Foto: Alexander Blum/dpa

Bars und Clubs hatten bereits am Wochenende schließen müssen. Der Berliner Zoo, das Aquarium und der Tierpark sind bis auf Weiteres geschlossen, wie der Zoo am Dienstag mitteilte - noch bevor der Senat seine Regelungen bekanntgegeben hatte. Bund und Länder hatten am Montag weitreichende Maßnahmen vereinbart, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bemerkte dazu am Montag: «Das sind Maßnahmen, die es so in unserem Lande noch nicht gegeben hat.» Berlin hat sich daran orientiert, aber nicht alle Details umgesetzt.

Auch eine Ausgangssperre oder das Ausrufen des Katastrophenfalls hat der Senat nicht beschlossen. Kalayci räumte aber ein, das stehe im Raum. Wirtschaftssenatorin Pop ergänzte, es habe bei der Senatssitzung eine sehr ernsthafte Debatte gegeben, auch darüber, wie weit die Einschränkung von Freiheitsrechten gehen könne.

Coronavirus_Senats_P_64753696.jpg
Coronavirus - Berliner Senat, Foto: Annette Riedl/dpa

Währenddesssen steigt die Zahl der Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus ständig weiter: Bei 519 Menschen in Berlin ist inzwischen das Virus nachgewiesen worden. Das teilte die Gesundheitsverwaltung am Mittwoch (Stand: 16.10 Uhr) mit. Das waren 136 mehr Fälle als 24 Stunden zuvor. Im Krankenhaus isoliert und behandelt werden 28 Menschen, davon 9 auf einer Intensivstation. Alle anderen seien häuslich isoliert, hieß es. 286 der mit Sars-CoV-2 Infizierten sind männlich, 232 weiblich, bei einer Person wurde das Geschlecht nicht übermittelt.

Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung durch das Coronavirus für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland inzwischen als «hoch» ein, wie RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin sagte.

Kalayci kündigte an, Berlin solle ein eigenes Krankenhaus für Covid-19-Patienten mit einer Kapazität von bis zu 1000 Plätzen bekommen. Es solle die gut aufgestellte Krankenhauslandschaft Berlins ergänzen und dazu beitragen, Engpässe zu vermeiden, sagte die Senatorin. Geplant ist ein Standort auf dem Gelände der Messe Berlin.

Nach Darstellung der SPD-Politikerin soll die Klinik in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr aufgebaut werden. Bei dem Projekt handelt es sich nach dpa-Informationen allerdings um einen Plan, der noch nicht mit der Bundeswehr abgestimmt ist. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es am Dienstag, ein Amtshilfeersuchen dafür liege nicht vor.

Coronavirus_Senats_P_64753825.jpg
Coronavirus - Berliner Senat, Foto: Annette Riedl/dpa

Sorgen machen dem Senat die wirtschaftlichen Risiken durch die Pandemie für die Berliner Unternehmen. Das Land Berlin legt angesichts der drohenden Einkommensausfälle ein Millionenprogramm zur Sicherung von Unternehmen und Arbeitsplätze auf. In einem ersten Schritt sollen für den «Schutzschirm» 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, wie Wirtschaftssenatorin Pop ankündigte. Danach sollen über den Liquiditätsfond insgesamt bis zu 200 Millionen Euro bereitstehen.

Steuervorauszahlungen werden laut Pop der Lage angepasst. Auch sollen zinsfreie Stundungen von Steuerschulden möglich sein. Dies sei mit der Finanzverwaltung abgesprochen. Die Hilfen seien für alle Branchen offen - von der Gastronomie und Hotellerie, den Clubs, der Kreativwirtschaft bis hin zu den Freiberuflern. Man wolle Unternehmen darin unterstützen, dass sie liquide bleiben, betonte die Wirtschaftssenatorin. Sie empfahl den Betroffenen, sich zunächst an ihre Hausbank zu wenden. (18.03.2020, dpa)

www.berlin.de/corona

Coronavirus_Gesundhe_64600563.jpg
Coronavirus - Gesundheitsministerkonferenz, Foto: Kay Nietfeld/dpa

RKI: Fragen und Antworten zum neuen Coronavirus... »
RKI: Liste der Risikogebiete... »
RKI: Postleitzahl-Suche nach Gesundheitsämtern... »
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Fragen und Antworten zum neuen Coronavirus... »

Berliner Gesundheitsverwaltung: Impfempfehlung... »
Tipps zum Husten und Niesen auf infektionsschutz.de... »
Tipps zum Händewaschen auf infektionsschutz.de... »
Fragen und Antworten zu Covid-19 auf infektionsschutz.de... »

Coronavirus-Hotline der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (täglich von 8 bis 20 Uhr): (030) 90 28 28 28

Informationen der Senatsverwaltung für Gesundheit zum neuartigen Coronarvirus... »

Mehr zum Corona-Virus: www.spreeradio.de/news/coronavirus

Weitere News

undefined
105'5 Spreeradio Live
Audiothek