29. Juli 2025 – dpa
Streckenvollsperrung Hamburg - Berlin
Generalsanierung: Das kommt auf die Hauptstadtregion zu... FRAGEN & ANTWORTEN!
Foto: Soeren Stache/dpa
Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der wichtigsten Pendlerstrecken in ganz Deutschland - und ab Freitagabend komplett dicht. Der marode Korridor soll in den nächsten neun Monaten umfassend saniert werden, mit erheblichen Folgen für Fahrgäste in Berlin sowie im westlichen Brandenburg. Mit der grundlegenden Instandsetzung vielbefahrener Korridore will die Deutsche Bahn langfristig wieder pünktlicher und zuverlässiger werden. Das müssen Betroffene in beiden Bundesländern nun wissen.
Wie lange wird die Sperrung andauern?
Wie schon bei der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim im vergangenen Jahr wird auch die Strecke Hamburg-Berlin vollständig gesperrt - und zwar für neun Monate von Freitagabend ab 21.00 Uhr an bis zum 30. April. In drei verschiedenen Baubereichen werden dann umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt, die die marode Strecke wieder komplett auf Vordermann bringen sollen.
Einige Arbeiten waren so dringend, dass sie schon im vergangenen Jahr durchgeführt werden mussten. Zwischen August und Dezember kam es deshalb bereits 2024 zu erheblichen Einschränkungen für die Fahrgäste.
Was bedeutet die Sperrung für den Fernverkehr?
Wer mit ICE, IC oder Flixtrain von Berlin nach Hamburg fahren will, muss sich auf längere Fahrzeiten und vollere Züge einstellen. Der Fernverkehr wird über Stendal und Uelzen umgeleitet. Die Bahnen brauchen im Schnitt dann 45 Minuten länger. Zudem bietet die Deutsche Bahn nur noch eine Verbindung pro Stunde statt bisher alle 30 Minuten an. Es gibt also weniger Zugangebot auf der Strecke. Die EC-Züge zwischen Hamburg und Prag starten und enden in Berlin.
Was ist mit dem Regionalverkehr?
Betroffen sind vor allem Pendlerinnen und Pendler in Brandenburg, die auf den Regionalverkehr zwischen Berlin und Wittenberge angewiesen sind. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass die Fahrt von Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs zum Berliner Hauptbahnhof nicht mehr eineinhalb Stunden - wie sonst mit dem RE8 - sondern dreieinhalb Stunden dauern wird.
Von Berlin aus enden die meisten Regionalbahnlinien spätestens am Bahnhof Wustermark. Von und nach Wittenberge verkehren dann ausschließlich Ersatzbusse. Sie fahren in der Regel nur im Halbstunden- oder Stundentakt. Zudem sind sie meist länger unterwegs als eine Regionalbahn, die sonst auf der Strecke fahren würde.
Die Busse verfügen über WLAN und USB-Steckdosen. Auf der Langstrecke sind die Fahrzeuge teilweise mit Toiletten ausgestattet, teilte der Anbieter Ecovista mit.
Foto: Jens Büttner/dpa
Warum wird die Strecke gesperrt?
Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg ist überlastet und höchst sanierungsbedürftig. Laut Bahn erhielt die Strecke zuletzt die Zustandsnote 3,7. Nach der Modernisierung prognostiziert der Konzern die Note 2,3. Die Störanfälligkeit und damit verbundene Verspätungen sollen sich damit erheblich reduzieren. Auch verspricht die Bahn Baufreiheit auf dem Abschnitt für mindestens fünf Jahre.
Was wird konkret gemacht - und was nicht?
Zwischen Berlin und Wittenberge werden 14 Bahnhöfe umfassend saniert. Dazu gehören neben Wittenberge und Berlin-Albrechtshof etwa die Stationen Falkensee, Finkenkrug, Brieselang, Nauen oder Neustadt (Dosse). Die Bahnhöfe sollen ein neues Erscheinungsbild erhalten und künftig mehr Aufenthaltsqualität bieten.
Außerdem werden Gleise, Oberleitungen, Weichen und Nebenstrecken umfänglich ausgetauscht und erneuert. Zudem wird die Leit- und Sicherungstechnik modernisiert. Das betrifft in Brandenburg die Stellwerke in Wittenberge und Neustadt (Dosse).
Sie werden für den Einsatz einer digitalen Leit- und Sicherungstechnik (ETCS) vorbereitet, die Strecke selbst aber nicht. Nach Erfahrungen bei der Riedbahn-Sanierung wird darauf verzichtet. Erst in den 2030er Jahren soll auf der Strecke Hamburg-Berlin dann auf die digitale Technik umgestellt werden. Sie ermöglicht es, dass insgesamt mehr Züge dichter hintereinander auf der Strecke fahren können.
Wird die Bahn nach den Bauarbeiten pünktlicher?
Das ist zumindest die große Hoffnung der Verantwortlichen. Zuletzt wurden weniger als 60 Prozent der Fernverkehrshalte rechtzeitig erreicht.
Dass diese Quote für das gesamte Netz schon nach dieser dritten von insgesamt rund 40 Generalsanierungen deutlich besser wird, ist unwahrscheinlich. Auf der Strecke selbst sollte der Verkehr nach der Baumaßnahme aber deutlich besser und störungsfreier rollen. Zudem soll die umfassende Generalsanierung dazu führen, dass dort für mehrere Jahre nicht mehr gebaut werden muss.
Mehr Infos: generalsanierung.db-ersatzverkehr.de/ersatzverkehr