08. Oktober 2020 – dpa

Corona in Berlin: Sperrstunde und Kontaktbeschränkungen

Berliner Senat beschließt Sperrstunde und neue Kontaktbeschränkungen

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Mund-Nasen-Bedeckung in einer Fußgängerzone, Foto: Weronika Peneshko/dpa

Nachdem die Zahl der Corona-Infektionen zuletzt immer weiter gestiegen ist, gelten in Berlin bald eine nächtliche Sperrstunde und strengere Kontaktverbote für drinnen und draußen.

Die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und Bars müssen von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr schließen. Ausnahmen sind etwa für Apotheken oder Tankstellen geplant, letztere dürfen in der Nacht aber keinen Alkohol mehr verkaufen.

Im Freien dürfen sich von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr nur noch fünf Personen oder Menschen aus zwei Haushalten versammeln. An privaten Feiern in geschlossenen Räumen dürfen nur noch maximal 10 statt bisher 25 Personen teilnehmen.

Das beschloss der Senat am Dienstag und zielt damit vor allem auf private Feiern und illegale Partys, die die Berliner Behörden als Treiber des Infektionsgeschehens sehen. Die neuen Regeln sollen ab Samstag gelten - und sind zunächst bis 31. Oktober befristet.

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Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) verteidigte die Entscheidungen: «Ich bitte Sie alle einzuordnen, wie die Situation wäre, wenn wir nicht entschlossen handeln», sagte er am Dienstagabend nach der Sondersitzung des Senats. «Wir würden in eine Situation kommen über kurz oder lang, wo wir noch ganz andere Maßnahmen ergreifen müssten in Richtung eines Lockdowns, wo es nicht Einschränkungen geben würde für die Gastronomie zum Beispiel, sondern überhaupt keine Möglichkeit mehr, gastronomische Betriebe aufrecht zu erhalten.» Das gelte es zu verhindern.

Auch Kultursenator und Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) warnte vor schlimmeren Folgen. «Die Lage ist eindeutig sehr ernst», sagte er. Wenn der Anstieg der Neuinfektionen nicht abgefangen werde, dann sei zu einem an einen Lockdown erinnernden Zustand wie im März und April kaum eine Alternative denkbar. Lederer sagte, das gesellschaftliche Leben müsse verlangsamt werden. «Wir müssen alle Menschen auffordern, auf unnötige soziale Kontakte zu verzichten, private Kontakte auch einzuschränken.»

Nach den Worten von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) werden auch die Bußgelder für Verstöße gegen die Corona-Regeln erhöht. Er ermunterte zudem die Bezirke ausdrücklich, Gastro-Betriebe bei Verstößen vermehrt dauerhaft zu schließen, wenn nichts anderes helfe.

Erst seit vergangenem Samstag gelten in Berlin neue Beschränkungen, die der Senat in der Vorwoche beschlossen hatte: Private Feiern im Freien mit mehr als 50 Teilnehmern sind seitdem verboten. In geschlossenen Räumen gilt eine Obergrenze von 25 Teilnehmern. Neu ist auch eine Maskenpflicht in Bürogebäuden.

Trotz dieser Beschlüsse war Berlin wegen des raschen Anstiegs der Infektionszahlen weiter unter Druck geraten. Mehrfach forderten Vertreter der Bundesregierung öffentlich, die Stadt möge mehr zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und zur Durchsetzung der Regeln tun, zuletzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Zur Corona-Lage in Berlin... »

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