28. Oktober 2025 – 105'5 Spreeradio

Désirée Nick zu Gast

Entertainerin Désirée Nick bei Jochen Trus am Morgen... INTERVIEW hier!

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Désirée Nick und Claudia Campus

Entertainerin Désirée Nick hat einen Reiseführer für Berlin geschrieben und mit uns darüber bei Jochen Trus am Morgen gesprochen... Jetzt hier noch einmal anhören:

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Désirée Nick und Claudia Campus
28.10.2025
Désirée Nick zu Gast (1)
Thomas Koschwitz & Claudia Campus im Gespräch mit Entertainerin Désirée Nick...
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Désirée Nick und Claudia Campus
28.10.2025
Ein Song und meine Geschichte
Entertainerin Désirée Nick verrät uns ihren Lieblingssong...
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Désirée Nick und Claudia Campus
28.10.2025
Désirée Nick zu Gast (2)
Thomas Koschwitz & Claudia Campus im Gespräch mit Entertainerin Désirée Nick...
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Désirée Nick, Foto: Britta Pedersen/dpa

Désirée Nick empfängt in den oberen Etagen eines Berliner Luxushotels. Der Kurfürstendamm liegt einem dort zu Füßen. Die Entertainerin (69), die einst im Fernsehen zur Dschungelkönigin gekürt wurde, hat einen Reiseführer über ihre Heimatstadt Berlin geschrieben. Jene Stadt also, über die manche in der Bundesrepublik die Augen rollen.

Nicks Buch «Nice to meet you, Berlin!» schwärmt von den Kultureinrichtungen der Hauptstadt, den Parks und der Grandezza, die eher selten erwähnt wird, wenn es in Gesprächen und Berichten um Matratzen auf dem Gehsteig, das Drogenproblem oder vermasselte Wahlvorbereitung geht.

Was entgegnet Nick den Menschen, die mit Berlin nichts anfangen können? Sie hätten Berlin dann von einer sehr einseitigen Warte erlebt, sagt die Schauspielerin der Deutschen Presse-Agentur. «Ich würde fragen: "Wo waren Sie in Berlin? Was haben Sie da gemacht? (...) Haben Sie Berlin überhaupt begriffen?"»

Weniger bekannt: Berlins prächtige Seiten

Manchen sei die Stadt zu ruppig, dreckig, stressig. «Und wenn man dann fragt: "Waren Sie mal in der Oper? Waren Sie in der Philharmonie? Was haben Sie denn gesehen? Welches ist denn Ihr Lieblingsmuseum auf der Museumsinsel?», dann stoße man schnell an Grenzen.

Nick empfiehlt in ihrem Buch viele prächtige Seiten der Hauptstadt. Das Spazieren durch Berlins Villenviertel zum Beispiel, einen Besuch in Nikolassee oder in Kladow, das Segeln auf dem Wannsee. Und sie schwärmt etwa von Charlottenburg, da treffe man noch echte Berliner.

Worüber sich Désirée Nick aufregt

«Auf gar keinen Fall trifft man Berliner dort, wo Englisch gesprochen wird», sagte Nick. Im Stadtteil Mitte werde man an einigen Orten angepöbelt, wenn man es als Ur-Berlinerin wage, auf Deutsch zu bestellen. «Das ist ein Phänomen, das wäre in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart, München undenkbar.» Auch im alten Westen Berlins gebe es das nicht.

«Gehen Sie mal nach London und bestellen Sie auf Deutsch. Ich glaube, die würden die Polizei holen», sagt Nick. Der Berliner lache diese Leute aber insgeheim aus, man nehme das nicht ernst. Sie begebe sich dann auch gerne in die Diskussion. Nicks Buch schaut auch auf viele Kieze, Seen, Attraktionen, Restaurants und die Clubszene.

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Berlin, Foto: Christoph Soeder/dpa

Das Berghain als Therapie

Über den weltbekannten Technoclub Berghain etwa schreibt Nick, sie gehe dorthin «immer ohne BH» («Let it swing, Baby!»). Für sie sei Tanzen ein Jungbrunnen. «Wenn ich sechs Stunden im Berghain getanzt habe, brauche ich einen Monat lang nicht mehr auf den Stepper», sagte Nick. Für sie sei es auch eine Anlaufstelle, um mit der Jugend in Kontakt zu sein. «Ich laufe fast Gefahr, dass ich es als gerontopsychiatrische Therapie empfehlen würde.»

Nick lebt selbst hinter der Stadtgrenze im brandenburgischen Falkensee. Darauf angesprochen sagt sie gleich: «Was hat das für ein Gehalt?» Nachdem sie sich mühsam ohne die Hilfe eines Mannes «mit unendlich viel Fleiß und Tingeleien» die Möglichkeit einer «riesigen Villa mit 600 Quadratmetern und einem Hektar Land» erwirtschaftet habe, dürfe sie ja wohl vier Kilometer hinter Spandau wohnen und sich noch Berlinerin nennen, wo sie doch jeden Tag in der Hauptstadt sei und nachdem ihre Mutter 76 Jahre Mieterin in der Nähe des Savignyplatzes gewesen sei.

Berlin, findet sie, dürfe seinen schroffen, individuellen Charakter nicht aufgeben, das unterscheide die Stadt von gefälligeren Metropolen. Und was sagt sie zu Menschen wie dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der Berlin nach Ausschreitungen zu Silvester mal vorgeworfen hatte, zu einer Chaos-Stadt zu werden?

«Ja, ist der Söder Berliner? Wo kommt der Söder her? Und was versteht er unter Chaos?», antwortet Nick. Sie könne auch nach Bayern gehen und dort Chaos finden, wenn sie etwa an Maßkrugschlägereien auf den Wiesn denke. Das sei kein sehr weltmännischer Blick. Söder solle ihr eine Metropole zeigen, in der nur Ruhe herrsche.

In keiner Metropole könne man sich mit wenig Geld so amüsieren

Die Jugend der Welt treffe sich in Berlin. In keiner Metropole könne man sich mit wenig Geld so gut amüsieren wie in Berlin. Auch wenn die Mieten teuer seien, könne man in Berlin mit 20 Euro immer noch einen spaßigen Abend haben. Das sei etwa in London ganz anders. «Wer kein Geld hat, hat in London nichts zu suchen. Was will man da machen?»

Berlin dagegen habe Döner, Currywurst, Fahrrad, Flohmarkt, Parks, Strände. Man könne ständig ins Museum gehen und habe nach zehn Jahren immer noch nicht alles gesehen. «Die Stadt hat Möglichkeiten, die oft übersehen werden.» (dpa)

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