23. Juli 2020 – dpa
An den Berliner Flughäfen werden Reiserückkehrer aus sogenannten Risikogebieten voraussichtlich ab kommender Woche auf das Coronavirus getestet. Das kündigte der Regierende Bürgermeister Michael Müller am Donnerstag an. «Wir sind schon seit vergangener Woche im Gespräch mit der Flughafengesellschaft und koordinieren aktuell, wo und ab wann wir die Teststellen für die Rückkehrer aus RKI-Risikoländern in Tegel und Schönefeld installieren», sagte der SPD-Politiker. «Unser Ziel ist es, dass wir zu Beginn der kommenden Woche dort Covid-19-Teststellen anbieten können.» Die im Prinzip verpflichtenden Tests sollen für die Reisenden kostenlos sein.
Dem Vernehmen nach koordiniert die Charité das Projekt. In den Flughäfen geht es unter anderem darum, geeignete Räumlichkeiten für die Tests zu finden; benötigt wird auch Personal. Neben medizinischen Fachleuten sind studentische Hilfskräfte denkbar, die zum Beispiel Kontaktdaten aufnehmen und Fragebögen ausfüllen.
Symptomfreie Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollen sich auch in Berliner Arztpraxen auf das Coronavirus testen lassen können. Dies sehe eine «kurz vor dem Abschluss stehende» Vereinbarung vor, teilten Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) gemeinsam mit. Laut KV soll das Angebot Mitte nächster Woche, spätestens aber am 3. August starten, Praxen machen freiwillig mit. Infrage kommt es nicht zuletzt für Menschen, die nicht über Flughäfen einreisen, sondern etwa mit der Bahn oder dem Auto aus Risikogebieten kommen.
Die Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern hatte sich am Mittwoch darauf verständigt, dass Reisende aus solchen Gebieten im Ausland - aktuell sind es rund 130 Staaten - künftig unmittelbar nach Rückkehr auf das Coronavirus getestet werden sollen. Dazu sollen bundesweit an Flughäfen Teststellen entstehen. Ein Gesamtpaket zum Umgang mit Rückkehrern wollen die Minister am Freitag beschließen. Noch sind viele Detailfragen offen.
Bisher müssen Menschen, die aus stark vom Coronavirus betroffenen Staaten zurückkehren, in Deutschland zunächst 14 Tage in häusliche Quarantäne - es sei denn, sie können einen aktuellen negativen Test vorweisen. Ob sie der Quarantänepflicht tatsächlich immer nachkommen und sich bei den zuständigen Gesundheitsämtern melden, ist aber fraglich. Deshalb will die Politik hier nachjustieren.