28. Oktober 2020 – dpa
Der Weg für eine Bundestagskandidatur von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist frei. Bei einer Mitgliederbefragung im SPD-Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf setzte sich der 55-Jährige gegen seine Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli (42), durch. Auf Müller entfielen 58,4 Prozent der Stimmen, auf Chebli 40,2 Prozent. Das teilte der SPD-Kreisverband am Mittwoch nach Auszählung der online und per Briefwahl abgegebenen Voten mit.
Endgültig aufgestellt wird der SPD-Kandidat erst auf einer Wahlkreiskonferenz im November, das Ergebnis des Mitgliedervotums ist formal nicht bindend. Es gilt aber als Vorentscheidung, und es ist davon auszugehen, dass Müller als Kandidat gekürt wird. Sicher ist ein Bundestagsdirektmandat für ihn indes nicht. Zuletzt obsiegte in dem bürgerlich geprägten Wahlkreis die CDU mit ihrem Kandidaten Klaus-Dieter Gröhler, der im kommenden Jahr wieder antritt.
Deshalb ist nicht unwichtig, auf welchen Platz der SPD-Landesliste Müller kommt. Als Regierendem Bürgermeister gebühre ihm Platz 1, meinen etliche in der SPD. Damit wäre sein Einzug in den Bundestag auch dann gesichert, wenn es mit dem Direktmandat nicht klappt. Es gibt aber auch andere Stimmen, die Müller nicht automatisch auf Platz 1 sehen. Ihre Landesliste will die SPD am 19. Dezember wählen.
Müller hatte im August bekanntgegeben, dass er 2021 in den Bundestag wechseln und im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf kandidieren will. Dort hatte zuvor bereits Chebli Interesse signalisiert, die Müller 2016 als Staatssekretärin in seine Senatskanzlei holte. Deshalb ließ die SPD ihre rund 2500 Parteimitglieder in dem Kreisverband zwölf Tage lang abstimmen.
Erste Wahl für Müllers Bundestagskandidatur wäre sicherlich der Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gewesen. In dem gleichnamigen Berliner Bezirk hat er seine familiären Wurzeln und trat dort wiederholt bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus an. Allerdings fuhr ihm Juso-Chef Kevin Kühnert in die Parade, als er öffentlich verkündete, dort anzutreten.
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