27. Oktober 2020 – dpa
Weihnachtsmärkte trotz Corona
Mehr Platz für Besucher, weniger Händler
Weihnachtsmarkt Berlin, Foto: Paul Zinken/dpa
Der Weihnachtsmarkt am Berliner Gendarmenmarkt ist wegen Corona abgesagt - doch andere große Märkte sollen mit Einschränkungen stattfinden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Besucher auf Weihnachtsmärkten müssen sich registrieren lassen und Masken tragen. «Wir denken, dass die Eindämmung von Covid-19 im Interesse aller liegt und eine Maskenpflicht der weihnachtlichen Stimmung nicht entgegensteht», sagte Michael Roden, Vorsitzender des Schaustellerverbands Berlin, der Deutschen Presse-Agentur.
Und weiter: «Nach jetzigen Stand findet der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz statt.» Auch auf dem Alexanderplatz und am Roten Rathaus soll festliche Stimmung einziehen. Die Winterwelt am Potsdamer Platz wird laut Organisator Arnold Bergmann ebenfalls öffnen, aber mit einem deutlich reduzierten Angebot.
«Es gibt keine Hüttengaudi, keinen Weihnachtsmarkt und keine Eisbahn», sagt Bergmann. In diesem Jahr seien lediglich eine Eisbahn und sieben Buden geplant. «Nichts Aufregendes». Außer der Coronapandemie seien auch die Umbauarbeiten und die damit verbundende Schließung der Potsdamer Platz Arkaden ein Grund für das abgespeckte Angebot.
Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz, Foto: Christoph Soeder/dpa
Deutlich weniger als die sonst üblichen 120 Verkaufsstände sind auch am Breitscheidplatz geplant. «Zwischen den Ständen müssen jetzt drei Meter Abstand eingehalten werden», erklärt Sprecherin Angelika Grüttner. So sei nur noch etwa die Hälfte möglich. Doch die Planungen seien noch nicht abgeschlossen, in der Diskussion sei zum Beispiel eine Ausweitung des Marktes auf die Tauentzienstraße. Der sechs Wochen dauernde Markt ziehe normalerweise etwa eine Million Besucher an, so Grüttner. Das sei in diesem Jahr nicht absehbar.
Zum Hygienekonzept gehöre neben dem Abstand zwischen Besuchern auch ein größerer Abstand zu den Händlern. «Die Verkaufstresen sollen verbreitert werden», so Grüttner. Außerdem seien Plastikplanen als Schutz geplant, wie man sie auch aus Geschäften kennt. «Auch der Gastronomiebereich soll vergrößert werden, damit die Gäste den nötigen Abstand einhalten können», so Grüttner.
Hans-Dieter Laubinger, Organisator des Weihnachtsmarktes am Roten Rathaus, rechnet mit deutlich weniger Besuchern. «Es sind ja nur noch Veranstaltungen mit 5000 Besuchern erlaubt. Auf den 6000 Quadratmetern Bewegungsfläche seines Marktes sei nach den aktuellen Regelungen der Aufenthalt von etwa 3000 Besuchern gleichzeitig möglich, schätzt Laubinger. Vor Corona habe die Zahl bei 12 000 Gästen gelegen.
Ein Großteil der Besucher seien üblicherweise internationale Touristen. «Wenn nun auch noch Gäste aus dem übrigen Bundesgebiet ausbleiben, weil es neue Einschränkungen gibt, wird es ein ganz entspannter Markt», sagt Laubinger. Es sei aber fraglich, ob er sich wirtschaftlich noch rechne. Eine kurzfristige Absage sei wiederum schwierig. «Die etwa 100 Teilnehmer haben sich auf den Markt vorbereitet, Waren eingekauft, Personal eingestellt», so Laubinger.
Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, Foto: Jens Kalaene/zb/dpa
«Der Weihnachtsmarkt ist der letzte Hoffnungsschimmer für viele Händler und Schausteller. Sie haben das ganze Jahr kein Geld eingenommen und oft sind die Rücklagen aufgebraucht», sagt Arnold Bergmann, der auch den Weihnachtsmarkt auf dem Alexanderplatz organisiert. Dort seien in diesem Jahr nur noch 50 statt 90 Stände geplant. Nicht nur wegen der Corona-Auflagen. «Viele Händler wollen und können kein Risiko mehr eingehen», sagt Bergmann. Es sei für viele nicht mehr finanzierbar, Waren einzukaufen und Personal einzustellen und plötzlich vor einem weiteren möglichen Lockdown zu stehen.
Um dies zu vermeiden, wurde der traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt abgesagt. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken seien angesichts steigender Neuinfektionen unkalkulierbar geworden, so Veranstalter Helmut Russ. Man wolle nicht Gefahr laufen, den Markt sofort nach Eröffnung wieder schließen zu müssen.
Der Veranstalter des Weihnachtsmarktes am Schloss Charlottenburg, Tommy Erbe, sagte, für den Markt sei im Sommer bereits ein Hygienekonzept entwickelt worden, nach dem ein Zugang nur mit Maske möglich ist. Die größte Sorge bereite ihm, dass die Märkte doch noch abgesagt werden. Auch sehe er sich Einnahmeausfällen gegenüber. So gebe es in diesem Jahr rund 30 Prozent weniger Mieter für die Hütten, berichtete Erbe.
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